Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder des ÖAGG,
Plötzlich Sommer! Jetzt schnell noch alles fertigstellen und die freie Zeit planen, damit der Sommer stressfrei beginnen kann. Doch stellt der Stress nicht auch eine Erleichterung dar? Er lässt uns keine Zeit zu zögern. Wir können uns dem Tempo einfach hingeben und es sogar lustvoll empfinden, wie das hohe Tempo die Welt um uns herum verschwimmen lässt. Doch wollen wir denn immer mit Hochgeschwindigkeit, die von uns auch ein hohes Maß an Kontrolle fordert, durch unsere Welt eilen, oder würde ein wenig Gelassenheit auch die Freiheit bieten, Vertrauen und Zutrauen zu erleben? Gelassenheit bedeutet, etwas lassen zu können und gelassen zu sein, also Handlung und Haltung. Erst durch Gelassenheit ist man in einer Position, die es erlaubt zu Herausforderungen oder Schwierigkeiten eine Distanz einzunehmen und somit auch Handlungsspielraum zu gewinnen. Auch Hannah Arendt meinte: „Nur der Zuschauer und nie der Schauspieler (kann) wissen und verstehen (…), was sich als Schauspieler darbietet.“ Gelassenheit bedeutet nicht Teilnahmslosigkeit oder Antriebslosigkeit, sondern vielmehr die Freiheit, dabei zu sein, Handlungsspielräume zu haben und selbst entscheiden zu können was zu tun oder nicht zu tun ist. Gerade in einer zunehmend überhitzten Welt und überforderten Gesellschaften könnte Gelassenheit ein Weg sein, nicht gleichgültig zu werden.
Auch wir im ÖAGG eilen immer wieder von einem Thema oder Projekt zum anderen, arbeiten Aufgaben ab und planen gleich wieder weiter. Es scheint, als würde die Lust am Stress der Antrieb sein. Allerdings erleben wir auch immer wieder Zeiten und Situationen, die uns Zuschauer sein lässt und verstehen eröffnet.
Liselotte Nausner hat nach langen Jahren Vorstandstätigkeit als stellvertretende Generalsekretärin des ÖAGG erfolgreichen Umgang mit Stress vorgelebt und gleichzeitig immer wieder mit ihrer Gelassenheit auch in schwierigsten Situationen beeindruckt. Wir möchten uns ganz herzlich bei ihr bedanken für ihren Einsatz für den ÖAGG und ihre Gelassenheit in vielen Situationen, ihren Mut etwas zu tun, wenn es ihr möglich erschien und vor allem für die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Es ist auch im Vorstand und in der Geschäftsführung die Zeit der Veränderung. Fr. Waneck hat die Geschäftsführung an Hr. Schlinke übergeben, den wir ganz herzlich in dieser Funktion begrüßen und uns freuen, dass in der Geschäftsführung des ÖAGG ein so nahtloser Übergang gelingt. Dieser Übergang findet auch im Vorstand statt. Leo Heilinger wurde neu in die Funktion des stellvertretenden Generalsekretärs gewählt und wir freuen uns, dass er diese Aufgabe von Liselotte Nausner übernimmt.
Veränderungen bleiben die treue Begleitung des Vereines. Veränderungen im Vorstand, Veränderungen in den Sektionen mit ihren Funktionär:innen, Veränderungen in den Strukturen des Vereines mit notwendigen Anpassungen in den Statuten, Veränderungen in den Angeboten und Aktivitäten des Vereines und Veränderungen in den organisatorischen Ablaufprozessen des Vereines.
Nicht immer werden wir dabei von Gelassenheit begleitet, sondern auch verunsichert und gestresst. Wir wollen uns dabei aber erinnern, dass eine gelassene Distanz dazu beitragen kann, Ausgelassenes und Mögliches zu erkennen, sowie Spielräume eröffnet, um auch in immer wieder überhitzten Zeiten gestalten zu können.
Karin Zajec, Leo Heilinger, Georg Eckert und Franz Schiermayr