Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder des ÖAGG,
Offen auf Menschen und Gesellschaft zugehen ist eine vielfach hochgehaltene Idee. Nur stellt sich dabei die Frage, wie wir mit diesem Risiko der Offenheit umgehen sollen in einem Zeitgeist, der immer intensiver auf Sicherheit ausgerichtet ist? Mehr und mehr Lebensbereiche verlangen nach Sicherheitskonzepten, dabei wäre doch die Suche nach Wagniskonzepten, auf die wir uns in unserer alltägliche Lebensgestaltung stützen könnten, viel beruhigender. Ist es nicht oft schon ein Wagnis, die eigene Meinung zu äußern und über den vorgegebenen Rand hinaus zu denken? Pluralität ist zum Alltag geworden und überfordert ihn wohl auch. Scheinbar möchten wir doch Klarheit und Orientierung, ohne unsere eigene Beweglichkeit und Freiheit dabei einzubüßen. Diese Praxis der Freiheit bezeichnet Foucault als Lebenskunst, die sich weniger auf einzelne Erlebnisse gründet, sondern vor allem auf Erfahrung beruht und der Subjektivierung entgegensteht. Lebenskunst geht Verbindungen mit Anderen ein und bringt Beziehungen und Qualitäten hervor, die kein Sicherheitskonzept planen kann, sondern lediglich vom Wagnis frei zu sein und auf Freiheit verzichten zu können, gestaltet wird.
Als Vorstand haben wir uns gemeinsam mit unserer Geschäftsführung
Fr. Waneck und den Sektionen mit einem tragfähigen Budget für den Verein beschäftigt. Dabei wurden keine Wagnisse eingegangen, sondern ein tragfähiges und auf Sicherheit für den Verein ausgerichtetes Budget erstellt. Danke dafür an alle Sektionen und Vereinsbereiche. Ein solides Budget stellt die Grundlage für die inhaltliche Ausgestaltung der Vereinsaktivitäten dar.
Nach wie vor widmen wir uns der Weiterentwicklung der Homepage und ihrer Möglichkeiten. Es werden immer wieder Ideen und Anliegen dazu an uns herangetragen und wir bzw. eine Arbeitsgruppe mit unserer Geschäftsführerin versuchen nach Möglichkeit, auch für diese Anliegen eine Umsetzung zu entwickeln. Danke an alle Beteiligten für dieses Engagement und Kreativität, Lösungen zu finden.
Viele Treffen vom Vorstand bzw. erweiterten Vorstand finden mittlerweile Online statt. Dies spart zwar Zeit, lässt aber auch Begegnungsmöglichkeit aus. Für die Arbeit in den Gremien, sei es Vorstand oder erweiterter Vorstand, planen wir daher auch wieder den Austausch in Präsenzform. Wir wollen uns für anstehende (auch gesetzliche) Veränderungen Zeit nehmen und in Kontakt treten. Daher sind im Lauf dieses Jahres auch ein- bis zweitägige Vorstandsklausuren geplant, um die Weiterentwicklung des Vereines und seiner Ziele aktiv gemeinsam zu gestalten.
Wir als Vorstand verfolgen wohl in vielen Bereichen Sicherheitskonzepte, um den vielfältigen Aktivitäten des Vereines auch eine Basis zu schaffen. Dabei möchten wir mit unserem Blick auf Individuum und Gesellschaft aber auch gemeinsam Wagnisse eingehen, die dazu beitragen, dass Beziehungen möglich bleiben und werden.
Karin Zajec, Liselotte Nausner, Georg Eckert und Franz Schiermayr