Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder des ÖAGG,
Wieder geht ein Jahr zu Ende und wir erleben uns im Übergang zu einem neuen. Wir neigen dazu, oder werden sogar von unserem beruflichen und privaten Umfeld dazu aufgefordert nach vorne zu blicken und uns Ziele zu setzen, die es im kommenden Jahr zu erreichen gilt. In einer Welt, die zunehmend instabiler erscheint als wir es uns wünschen oder vorstellen, in der scheinbar Kontingenz und Beliebigkeit zunehmen, suchen wir Sicherheit in Zielen. Allerdings ohne die im notwendigen Übergang dazwischenliegenden Schwellen durchqueren zu wollen. Es scheint, als wäre das Dazwischen abgeschafft. Keine Vergangenheit mit ihren Erfahrungen die es zu verlassen gilt um neu anzukommen, sondern lediglich ein Hier und Jetzt, die Reduktion auf zwei Zustände – nichts und Gegenwart. Erscheint die Welt derart fragmentiert, werden Übergänge und Zwischenräume zur Bedrohung. Um damit umzugehen wird es nötig, lediglich die Gegenwart zu betrachten und die Zukunft nicht mit Hypotheken zu belasten. Oder wie Zygmunt Bauman schreibt, vorausschauend zu sein bedeutet mehr denn je, Verpflichtungen zu vermeiden um sich frei bewegen zu können, wenn es nötig sein sollte.
Aber könnte nicht ein Zustand der Unbestimmtheit, des Zögerns und der Scheu erst einen Weg erscheinen lassen? Der Weg ist dabei nicht nur ein Intervall zwischen zwei Zuständen, sondern ermöglicht Orientierung und hilft zu ordnen und zu gliedern. Am Weg sein hat einen Ausgangspunkt, eine Vergangenheit und entwickelt eine Richtung, eine Zukunft. Und es ermöglicht, unterwegs zu verweilen, auszuruhen und zu entschleunigen, sich zu erkennen.
Wir als Vorstand versuchen auch, neben den alltäglichen Notwendigkeiten im Vereinsgeschehen, uns Ziele zu setzen und uns in verschiedenen Themenbereichen auf den Weg zu machen. So verbrachten wir mit den Kolleg:innen des erweiterten Vorstandes gemeinsam einen Tag, um uns über die weitere Entwicklung des Vereines Gedanken zu machen und sich mögliche Wege zu betrachten. Allen Kolleg:innen des EVS noch einmal herzlichen Dank für die Zeit die investiert wurde und den konstruktiven Austausch.
Auch die langfristige finanzielle Absicherung des Vereines und seiner Tätigkeiten rückt am Jahresende mit der Erstellung des Budgets in den Vordergrund. Dies bedeutet für die Geschäftsführung und die Mitarbeiter:innen gerade am Ende des Jahres noch einmal erhöhte Anstrengung. Ebenso sind die Kassier:innen der einzelnen Vereinsbereiche gefordert, diese Vorausschau zu leisten. Wir möchten uns an dieser Stelle bei den Kolleg:innen / Vereinsbereichen herzlich bedanken, dass diese Planung so verantwortungsvoll wahrgenommen wird, und die dabei notwendigen Gespräche so wertschätzend und konstruktiv verlaufen.
Vieles ist noch auf dem Weg, ohne die Verbindung zum Ausgangspunkt zu verlieren. Die Homepage des Vereines entwickelt sich dank des Engagements einiger Vereinsmitglieder gemeinsam mit der Geschäftsführung Fr. Waneck weiter. Forschung im Verein und gemeinsam mit der PTA wird in einer Arbeitsgruppe gestaltet und weiterentwickelt und die Geschäftsfelder sind in ihrem Bereich aktiv und am Weg.
Wir möchten in diesem Unterwegs sein, auch wenn zwischendurch Unbestimmtheit, Zögern und möglicherweise sogar Orientierungslosigkeit erscheint, auch Zeit zum Verweilen wünschen. Entschleunigung, um sich und andere zu erkennen, wünschen wir Ihnen in dieser Zwischen-Zeit des Advents und des Übergangs in ein neues Jahr.
Karin Zajec, Liselotte Nausner, Georg Eckert und Franz Schiermayr