Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder des ÖAGG,
Mit den Sonnenstrahlen und der damit einhergehenden Wärme auf unserer Haut scheint Lebendigkeit wieder deutlich spürbar. Aber ist es nur das Kitzeln der Sonnenstrahlen das Lebendigkeit auslöst, oder liegt es nicht vielmehr in unserem individuellen Drang uns Vorwärts zu bewegen? Für diese Bewegung ist kein bestimmtes Ziel und auch kein besonderes Bedürfnis nötig, sondern lediglich eine dialogische Beziehung mit anderen oder anderem, wie es Hartmut Rosa ausdrückt.
Schwung im Leben ist nicht steuerbar oder kontrollierbar, sondern entwickelt sich in einem ergebnisoffenen Begegnen der Welt. Die Richtung der Bewegung ist dabei nicht von Vornherein klar, sondern erscheint wie ein Pendeln oder Oszillieren, währenddessen sich oftmals neue Orientierungen entwickeln. Niklas Luhmann beschreibt im Oszillieren die Möglichkeit des Kreuzens der eigenen inneren Grenzen, um in Zukunft neue, oft bisher unerkannte Spielräume zu erschließen. Dieses Oszillieren beinhaltet auch immer wieder den Moment des Stillhaltens, in dem es möglich wird nur wahrzunehmen ohne Tätig sein zu müssen, ohne die Anforderung zu handeln oder zu lenken. Lebendigkeit und Schwung wirkt also nicht nur auf unsere Motivation am Morgen aufzustehen, uns in Bewegung zu setzen, Freunde zu treffen oder einfach ein Buch zu lesen. Vielmehr birgt es die Möglichkeit, gesellschaftliche und moralische Selbstverständnisse zu erkennen und zu hinterfragen und damit erweiterte Räume für Existenz zu erschließen.
Auch im ÖAGG ist viel Schwung zu erkennen. Die Generalversammlung im April fand wieder in Präsenz statt und beinhaltete neben einem umfangreichen Rückblick auf die Aktivitäten des Vereines und ihrer Funktionär:innen auch Austausch über zukünftige Entwicklungen und Anforderungen.
Die Lebendigkeit lässt sich auch in der zahlreichen Beteiligung von Mitgliedern an Arbeitskreisen wie beispielsweise zur Gestaltung der Homepage, der Forschungsaktivitäten im ÖAGG oder der Planung und Umsetzung verschiedener Veranstaltungen in den Sektionen erkennen. Herzlichen Dank dafür den vielen engagierten Kolleg:innen.
Gemeinsam konnten wir als Vorstand mit unserer Geschäftsführerin Fr. Waneck mittlerweile in vielen Vereinsbereichen konstruktive Abläufe und Kommunikationsformen etablieren und die administrativen und finanziellen Abläufe gestalten sich überschaubar und transparent. Danke dafür den Mitarbeiter:innen in der Lenaugasse und den Kolleg:innen der einzelnen Sektionen, die sich so aktiv einbringen.
Wir als Vorstand lassen uns aktuell nicht nur von der Sonne in Schwung bringen, sondern nützen auch unsere Begegnungen und den anregenden Austausch untereinander, um Räume zu erkennen und zu erschließen. Das beinhaltet auch ein wiederkehrendes Innehalten und Wahrnehmen in kurzen Zeiten der Ruhe.
Diese Zeiten der Ruhe, der Pause und des Wahrnehmens von bisher unentdeckten Räumen wünschen wir auch Ihnen diesen Sommer.
Liebe Grüße und eine sommerliche Lebendigkeit wünschen
Karin Zajec, Liselotte Nausner, Georg Eckert und Franz Schiermayr